Die Loge „Gotthold Ephraim“ (GE) ist auf den Grundsätzen der Johannis-Freimaurerei aufgebaut, hat ihr Licht am 21. Juni 1985 im Orient Wien empfangen und am 24.6.2007 die Liberale Großloge von Österreich mitbegründet. Seit Anbeginn offen für Mitglieder beiderlei Geschlechts, haben wir uns Namen und Werk des großen Humanisten und literarischen Aufklärers Gotthold Ephraim Lessing zum Programm gemacht und seine Leitgedanken als Inbegriff des Logenlebens in den Mittelpunkt unserer Arbeit gestellt.
Lessings leidenschaftliches Plädoyer für Toleranz und Menschenrechte verstehen wir als konkreten Auftrag für gelebtes, selbstbestimmtes Denken sowie als aufklärerisches Vermächtnis, das der Spirale von Ignoranz und Fanatismus im Namen vermeintlich einziger Wahrheiten durch kritische Vernunft und Nonkonformismus entgegengesetzt werden kann. Unsere Arbeiten verstehen wir als geistiges Handwerk, das unsere Persönlichkeitsentwicklung fordert und fördert und uns als ein Vorbild in der profanen Welt formen soll.
Im Wissen, dass der Mensch mehr ist als sein Verstand, beziehen wir kritisches und flexibles Denken sowie ideelle symbolische Tradition in unser masonisches Denkgebäude und unsere Arbeitsweise ein, um auch dort Sinn zu erlangen, wo Worte nicht reichen.
Gerade die Integration der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Charaktere und Anschauungen unserer Mitglieder macht unsere Loge zu einem Ort, an dem fruchtbarer geistiger Austausch, in offener, liberaler Atmosphäre in der geschwisterlichen Begegnung und Reflexion spürbar und der Wert der Gemeinschaft erfahrbar werden.
Humanität, Bildung und Menschenwürde sind die Säulen unseres Tempels, der stetig weiterentwickelnde, globale Gedanken und Entwicklungen beherbergt, mit Vor- und Leitbildwirkung im Tun oder Unterlassen in der profanen Welt, ohne aber in Selbstdarstellung zu verfallen.
Hinsichtlich dessen, was uns seit Generationen anvertraut wurde, wollen wir Verantwortung übernehmen und Erkenntnisse weitergeben. Neue Ideen müssen von gutem Willen getragen, vom Gewissen geprüft und von ehrenvoller Absicht geleitet sein, um gemeinsame humanistische und ethische Werte bis hin zu einer weltoffenen Gesellschaft zu erarbeiten; so überträgt sich das Streben vom Wort in die Tat.