In bestimmten Zeiträumen kam der mythische Vogel Phönix aus Arabien oder Indien nach Heliopolis, der ägyptischen Sonnenstadt. Dort baute er sich im Tempel des Sonnengottes ein Nest aus Myrten, verbrannte in diesem auf einem Scheiterhaufen, um aus der Asche wieder verjüngt hervorzugehen.
Dies wiederholte sich regelmässig alle 652 Jahre kurz nach der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühling, denn der Phönix-Mythos bezieht sich auf den periodischen Durchgang des Merkur durch die Sonnenscheibe. So zeigte sich der Phönix beispielsweise am 6. April 2555 v.Chr. unter Sesostris, am 8. April 1904 v.Chr. unter Amos und am 15. April 50 n.Chr. unter Kaiser Claudius. Alle diese Erscheinungen sind im alten Ägypten als eines der wichtigsten Feste gefeiert worden. Die aus jenen Zeiten stammenden Münzen tragen daher stets das Bild des Phönix mit durch die Sonnenscheibe stechendem Kopf.
So wird der Phönix bei jedem Merkurdurchgang immer wieder auferstehen und als Symbol der Unsterblichkeit wirken.
Der nächste Merkurdurchgang durch die Sonnenscheibe, der von Europa aus zu sehen sein wird, findet kurz nach der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühling am 9. Mai 2016 statt.