Magazin

Br. Boris Mersson, der Pianist und Komponist wird am 6. Oktober neunzig

«La musique est ma raison de vivre»

Am Montag 5. September 2011, 19.30 Uhr, eröffnet das Symphonische Orchester Zürich , im grossen Saal der Tonhalle Zürich seine 30. Saison mit einem Konzert «Hommage à Boris Mersson», in welchem der Gefeierte selbst als Komponist gespielt und als Solist auftreten wird. Das Konzert wird von Bruder Claude Villaret geleitet.

Wenn man heute Boris Mersson begegnet, ist man von seiner Geistesschärfe und Lebendigkeit beeindruckt. Sobald das Gespräch auf die Musik kommt, funkeln gar seine Augen. Dank seinem ungeheuren Gedächtnis kann er unzählige Anekdoten aus seinem langen und reichhaltigen Lebens erzählen. Etwa als er für Pablo Casals spielte und diesen begeisterte oder als er mit von Karajan in Luzern arbeitete. Laufen ist für ihn in letzter Zeit ein wenig schwieriger geworden, er behilft sich mit einem eleganten Baton, sobald er sich aber am Klavier hinsetzt und seine Finger mit den Tasten in Berührung kommen, staunt man über seine Vitalität und seine Virtuosität. Boris Mersson ist noch voll dabei und in welcher Form ! Wie ist denn so etwas möglich, fragt man sich.

Der universelle Musiker Boris

Mersson ist 1921 in Berlin geboren. Sein Vater, Jefim Mersson, ein Geiger aus Odessa, wird von Ernest Ansermet als Konzertmeister für das Orchestre de la Suisse Romande engagiert, und so kommt Boris als Kind in die Schweiz. Seine Mutter, weissrussischer Herkunft, stirbt, als er 12 Jahre alt ist. Mit 21 heiratet er, und mit 23 bekommt das junge Paar einen Sohn. Der Pianist erhält fünfjährig seinen ersten Klavierunterricht bei seinem Vater, dann bei Isodore Karr in Genf und Henri Stierlin-Vallon am Konservatorium in Lausanne. Es folgt eine rege Konzerttätigkeit über 3 Kontinente, die er bis heute noch aktiv weiterführt. In diesem Jubiläumsjahr wird er sogar noch eine Konzertreise in Frankreich unternehmen. Wenn man ihn fragt, ob er lieber komponiert, dirigiert oder Klavier spielt, fällt die Antwort leicht: «Oh, am liebsten spiele ich Klavier !». Der Komponist fängt schon achtjährig an, Musiken, die er hört, auf Papier niederzuschreiben. 1933 ensteht seine erste vollendete Komposition «Introduction et Saltarella » für Klavier. 1937/38 komponiert er dann sein erstes «offiziell anerkanntes» Opus 1. Boris erhält sein Leben lang zahlreiche Kompositionsaufträge, die auch mit Preisen von diversen Institutionen, darunter der Stadt Zürich und Radio-France gewürdigt werden. Heute ist er beim Opus 60 angelangt. Der Dirigent wird 1946 von Radio Basel engagiert und leitet dort sein eigenes Streicherensemble. Er absolviert Kurse bei Hermann Scherchen sowie Herbert von Karajan und nimmt unzählige Platten auf. Einer der Höhepunkte seiner Dirigententätigkeit sind die Aufführungen von Wagners « Tristan und Isolde » mit dem «Orchestre de Monte-Carlo». Der Musikpädagoge, zuständig für Klavier, Improvisation und Blattspiel am Konservatorium Zürich und an der Kantonsschule Rämibühl, kann einige, inzwischen weltbekannten Künstler zu seinen Schülern zählen wie z.B. den Saxophonisten Daniel Schnyder oder den Dirigenten Philippe Jordan. Der Musikphilosoph meint zur Musik : «Eine Tonkunst, die, im Rahmen der Humanität und Universalität nach Moral und Ethik strebt. Namen von Komponisten und Interpreten sind unwichtig, Namen sind vergänglich, Musik ist ewig. Sie ist eine Entwicklung, die um die ständige Neuerfindung ringt».

Der Freimaurer

Bruder Boris Mersson wird 1970 in die Loge « Modestia cum Libertate » in Zürich aufgenommen. Seine tiefe Beziehung zur Freimaurerei äussert sichdarin, dass er in den vergangenen 40 Jahren unzählige Tempelarbeiten mit seinem Spiel bereichert und belebt hat und das auch heute noch tut. Die rituelle Arbeit nicht allein in der «Modestia cum Libertate», sondern auch in anderen Logen war und ist ohne seine Musik und die Stimmung, die diese den Arbeiten verleiht, kaum vorstellbar. Dazu ist er in vielen Konzerten auf dem Lindenhof als Pianist mit grossem Erfolg aufgetreten. In Anerkennung seiner hohen Verdienste haben ihm die «Modestia cum Libertate» und die «In Labore Virtus» die Ehrenmitgliedschaft verliehen.