Alpina 11/2001
Euthanasie ist das Thema der Novemberausgabe unserer Zeitschrift. Ein
schwieriges und anspruchvolles Problem, zu dem es keine pfannenfertigen
Lösungen gibt. Unter Euthanasie (das Wort kommt aus dem Griechischen)
versteht man Sterbehilfe für unheilbar Kranke und Schwerstverletzte mit dem
Ziel, ihnen ein qualvolles Ende zu ersparen (Schweizer Lexikon). In der
griechischen und römischen Antike bedeutete Euthanasie den "guten", das
heisst schnellen und schmerzlosen Tod, der ohne Eingreifen eines Arztes oder
anderer Menschen in den Sterbeverlauf eintritt. In der gesamten
Rechtsgeschichte gilt die Euthanasie mit bewusst herbeigeführter
Lebensverkürzung als Tötungsdelikt. In der nationalsozialistischen Ära erhielt der Begriff eine
neue Dimension: Er diente zur Verschleierung der Vernichtung sogenannten
"lebensunwerten Lebens", wobei darunter nicht nur psychisch oder physisch
Kranke, sondern auch gesunde Menschen mit nicht arischer Abstammung
verstanden wurden. Für den Freimaurer gilt als oberster
Grundsatz die Achtung des menschlichen Lebens. Euthanasie findet keinen
Platz in unserer Ethik. Drei Beiträge versuchen, das schwierige Thema aus
verschiedenen Blickwinkeln anzugehen. Endgültige Antworten auf die brennende
Frage vermögen sie dennoch nicht zu geben. Jeder Bruder muss das mit sich
selbst ausmachen. Alfred Messerli |