Alpina 10/2005
Auf der gegenüberliegenden Seite zeigen wir die erste Seite der Homepage
der Schweizerischen Grossloge Alpina. Einige Brüder sind zwar der Meinung,
diese Homepage sei allen Brüdern der Schweizerischen Grossloge Alpina
bekannt und jeder Bruder habe sie sich wenigstens einmal angeklickt. So
sicher bin ich da nicht. Und zudem haben nicht alle Brüder das Internet zur
Verfügung und können nicht jederzeit www.freimaurerei.ch aufrufen, um mitten
in der Internet-Welt zu sein. Darüber, dass das Internet unser Leben
verändert und auch bereichert hat, müssen wir nicht diskutieren. Zu
diskutieren ist die Frage, ob sich Freimaurerei und Internet überhaupt
vertragen, oder ob sich die beiden gegenseitig ausschliessen. Die Grossloge
von Österreich beispielsweise ist der Meinung, für die Freimaurerei komme
ein Auftritt im Internet überhaupt nicht in Frage. Sie ist nach wie vor für
eine strikte Arkandisziplin. Das sei mit einem Internet-Auftritt nicht gewährleistet. Ich anerkenne und
achte diese Haltung. Ich wage gleichwohl gewisse Zweifel anzumelden, ob das
in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich ist. Jeder Bruder, der ins
Internet steigt, wird erstaunt sein, was er hier alles unter dem Begriff
«Freimaurerei» vorfindet. Er findet von Zeichen,Wort und Griff bis zu den
vollständigen Ritualen alles über die Freimaurerei vor. Vor allem auch viele
Verdrehungen und Lügen, aber auch Verleumdungen über unsere Gemeinschaft.
Deshalb kann man sicher auch die Meinung vertreten, es sei besser, wir
beteiligen uns ebenfalls im Internet und stellen uns objektiv einer weiteren
Öffentlichkeit vor, um so ein realistisches Bild unseres Bundes
vorzustellen.
Die Schweizerische Grossloge Alpina hat in den Dreissiger Jahren bittere
Erfahrungen machen müssen, als sie sich abschottete und auf die Angriffe und
Verleumdungen der braunen Naziorganisationen in der Presse nicht antwortete.
Erst als sie sich öffnete und klar Farbe bekannte, wendete sich die
öffentliche Meinung. Das ist alles Schnee von gestern. Vielleicht doch
nicht. Wenn man sich an die Ereignisse auf dem Rütli am 1. August erinnert,
wird einem klar bewusst, dass die Rechtsextremen wieder Oberwasser erhalten.
In ihrem Parteiprogramm haben sie ganz klar das Verbot der Freimaurerei in
der Schweiz auf ihre Fahnen geschrieben. Diese Neonazis sind bereits in zwei
Parlamenten vertreten. Es ist deshalb eine Pflicht der Schweizerischen
Grossloge Alpina diese rechtsextreme Szene intensiv zu beobachten. Dass man
sich damit begnügt und sagt, dass dies eine kleine Gruppe sei, die nicht
ernst genommen werden dürfe, genügt nicht. Auch die Nazis haben in den
Zwanziger Jahren ganz klein begonnen. Es gilt den Anfängen zu wehren.
Deshalb glaube ich, dass die Schweizerische Grossloge Alpina heute auf dem
richtigen Weg ist und das Internet bejaht und nicht verteufelt.
Alfred Messerli |