Über ihre Geschichte
Die Geschichte der Großloge ist wechselvoll, wurde doch in Österreich die Freimaurerei seit ihrem Entstehen im 18. Jahrhundert zweimal verboten: zuerst von der habsburgisch-metternichschen Reaktion und dann wieder von den Nazis. Seit 1945 geht es jedoch kontinuierlich aufwärts.
Die erste Großloge der Welt wurde 1717 in London gegründet. Wichtige Staaten auf dem Kontinent wie Frankreich und Preußen folgten schon wenige Jahre später. In Österreich ging alles etwas langsamer.
Erste Loge 1742 – erste Großloge 1784
In jener Zeit regierte Kaiserin Maria Theresia. Und obwohl ihr Gemahl, der römisch-deutsche Kaiser Franz I., noch als lediger Prinz ein Freimaurer geworden war, verhielt sich die Herrscherin zuerst skeptisch. Vielleicht weil ihr Gegner, der Preußenkönig Friedrich der Große, der ihr Schlesien abgenommen hatte, auch ein Freimaurer war. Außerdem war sie sehr katholisch, und der Papst hatte die Freimaurer in einer Bulle gerade verurteilt.
Jedenfalls hatten es die österreichischen Freimaurer am Anfang nicht leicht. Nach und nach wurde es jedoch besser: Logengründungen blieben noch eine Zeit lang schwierig, aber mehrere wichtige Berater Maria Theresias waren Freimaurer. Kein Wunder: Die Freimaurer gehörten zu den Trägern des politischen Modernisierungsgedankens, und die Kaiserin war an Reformen interessiert. Das setzte sich unter der Regierung von Maria Theresias Sohn Joseph II. fort, und so konnte 1784 in Wien mit einiger Verspätung die erste österreichische Großloge gegründet werden.
Die gute Zeit dauerte nicht lange: Josephs Nachnachfolger und Neffe Franz II./I. fürchtete während der Französischen Revolution um seinen Thron und verbot alles, was neue Gedanken verbreitete, so auch die Freimaurer. Einige wurden 1795 sogar öffentlich hingerichtet.
Das sollte mehr als ein Jahrhundert anhalten, rutschte doch das Habsburgerreich, was sein politisches System betraf, immer mehr in die Entwicklungsdefensive. Und so wurden im gesellschaftspolitischen Bereich Verbote so lang wie nur irgendwie möglich aufrechterhalten: auch das Freimaurerverbot. Mit Einschränkungen dauerte es bis zum Ersten Weltkrieg und dem Ende der Habsburgerherrschaft.
Zweiter Anlauf: 1918 in der jungen Republik Österreich.
Schon in den Jahrzehnten vor 1918 hatten Wiener Freimaurer auf der anderen Seite der Binnengrenze in der ungarischen Reichshälfte sogenannte Grenzlogen gegründet; seit der Reichsteilung in eine Doppelmonarchie 1867 galt dort ein liberales Vereinsrecht. Und so war es diesen österreichischen Exilfreimaurern nach dem Zusammenbruch des Habsburgerimperiums möglich, ihre Logen sofort in die neu gegründete Republik zu verlegen und eine Großloge einzurichten. Diese prosperierte von Anfang an. In wenigen Jahren gehörten zu ihr 24 Logen mit fast zweitausend Mitgliedern.
Doch 1938 kamen die Nazis, und es war wieder zu Ende. Sofort nach dem militärischen Einmarsch von Deutschland nach Österreich folgten aus Berlin spezielle SS-Kommandos mit dem Auftrag, politische Gegner zu deportieren und alle den Nazis missliebigen Vereine aufzulösen. Dazu gehörten auch die Freimaurer. Deren Vorstellungen von Freiheit, Humanität und Toleranz passten nicht zur totalitären und rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten. Eineinhalb Jahre später begann Hitler seinen Krieg.
Dritter Anlauf: 1945 am Beginn der Zweiten Republik.
Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur sammelten sich im halbzerstörten Wien und unabhängig davon auch in Kärnten überlebende österreichische Freimaurer zum dritten Anfang. Erste Logen wurden gegründet, und bald konnten sie die von den Nazis eliminierte Großloge wieder ins Leben rufen.
Von nun an entwickelte sich die österreichische Freimaurerei stetig nach oben: Fast jedes Jahr wurde eine neue Loge gegründet; am Anfang besonders in Wien, nach und nach auch in allen anderen Bundesländern.
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