Thema
Wert und Bedeutung unserer maurerischen Arbeit
Wir werden zur Arbeit gerufen, um unser Werk zu verrichten. Was aber verstehen wir darunter? Was steckt hinter dem Begriff und dieser Formulierung? Warum arbeiten wir: aus internistischer oder eher aus einer extrinsischer Motivation heraus? Was motiviert uns?
Jakob Steybe –Weg zur Wahrheit, Rapperswil
1. Einführung
Diese Arbeit ist kein wissenschaftlicher Diskurs, sondern
eher ein persönlicher Erfahrungsbericht und eine persönliche
Stellungnahme.
Der Begriff Motivation bezeichnet das auf emotionaler und
neuronaler Aktivität beruhende Streben des Menschen nach
Emanzipation, nach Zielen. Die Gesamtheit der Beweggründe
(Motive), die zur Handlungsbereitschaft führen, nennt man
Motivation. Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt
man Umsetzungskompetenz
Das besondere Motiv der "Intrinsischer Motivation"
besteht darin, dass jemand eine Aufgabe um ihrer selbst
Willen bewältigt. Beispiel: Ein Musiker spielt mit
Begeisterung Violine, ein Autor schreibt kreative,
philosophische Artikel zB. Zur Freimaurerei. Sie denken gar
nicht lange darüber nach, warum sie das machen und welche
Vorteile und Belohnungen sie dafür bekommen. Sie haben
meistens aus unbewussten Gründen, eine Idealvorstellung als
Leitlinie ihres Handelns verinnerlicht.
Bei der „Extrinsischen (Instrumentelle) Motivation“
orientiert sich das Verhalten und die Werte dieser Personen
im Wesentlichen auf die Aussicht auf konkrete Vorteile oder
Belohnung von aussen.
2. Materialismus
Das Verhalten extrinsisch motivierter Menschen ist im
Wesentlichen geleitet wie vorgesagt von der Aussicht auf
konkrete Vorteile oder Belohnungen von aussen. Diese Quelle
der Motivation hat einen starken Bezug zum Machtmotiv. Die
Personen dieser Gruppe machen sich die Ziele der
Organisation zu Eigen. Der Manager möchte einen Beitrag zur
Verwirklichung der Mission des Unternehmens leisten. Die
Idealvorstellung kommt in diesem Falle primär aus der Rolle
und den Erwartungen des Umfeldes.
Unsere Gesellschaft wird mehr und mehr durch den
Materialismus vor allem dessen negativen Einflüssen
beherrscht. Diese zu erkennen und zu bekämpfen ist daher
auch ein wichtiger Aspekt in der Arbeit des Freimaurers.
Der Einflussrückgang etablierter Religionen in Zentral
Europa führt dazu dass spirituelles Lebens ersatzlos
vergeht. Wir verstehen den Unterschied zwischen
Spiritualität und Religion nicht mehr. Die Menschen werden
immer mehr Individualisten und bleiben von der Natur fern.
Wegen dieser Mangel hat der Materialismus negative
Auswirkungen. Der Sinn des Lebens und das Berufsideal
verschwinden. Die Arbeit wird zur Belastung: Burn-Out,
Suizid …
Die Kultur des Gleichgewichtes zwischen individuellem
Anspruch und kollektiver Interesse verschwindet. Die
Menschen werden zu einsamen Individuen, verbunden durch ihre
Fähigkeit zu konsumieren und vermehren Gerichtsverfahren, um
ihre egoistischen Interessen zu verteidigen.
Die Leute leiden unter psychosomatischen Erkrankungen,
Schlafstörungen, etc. und deren Folgen. Bekannte und das
Arbeitsumfeld sollten das bemerken und sind dadurch über den
Erschöpfungszustand orientiert. Es ist daher auch die
Aufgabe seiner Umgebung und der Arbeitskollege ihm zur Seite
zu stehen und notfalls zu intervenieren? Die letzten
Ereignisse im Bereich von obersten Kader zeigen dass diese
Fragen der persönlichen Führung und Begleitung des
Konzernchefs in vielen Unternehmen ungelöst sind. Nirgends
offenbart sich dieser Mangel stärker als in
Krisensituationen, in denen der CEO oft auf sich allein
gestellt ist. Niemand sollte seine Sorgen in sich hinein
fressen – doch dem obersten operativen Chef sind die
üblichen Kanäle verschlossen, sei es durch falschen Stolz
oder seine vermeintliche Unnahbarkeit. Anders als die
anderen Mitarbeiter hat er keinen Vorgesetzten mit
Führungsverantwortung, der auch für persönliche Anliegen
zuständig ist. Ein VR Präsident muss sich nicht nur um
Strategiefragen und Zahlen kümmern, sondern auch ein
Sensorium für zwischenmenschliche Themen entwickeln. Das
bedeutet Zeitaufwand, Kontaktpflege und Anwesenheit. «Es
braucht ein Vertrauensverhältnis zwischen dem VR-Präsidenten
und dem CEO».
…Ist dies wirklich realistisch?
3. Humanitäre Ideale/Intrinsisch
Da kommt nun die grosse Bedeutung und der Wert der
freimaurerischen Arbeit und Gesinnung zum tragen.
Wirtschaftliche Organisationen haben kompetitive Ziele.
Man musste immer gegen einen Rivalen (entweder im Sport oder
im Geschäft) gewinnen. Bei den Freimaurern spürt man eine
solche Rivalität nicht. Es ist eine echte Bruderschaft, man
muss gegen niemand gewinnen, nur gegen sich selbst. Kein
Druck zum Aufsteigen. Kein Druck zu scheinen. Zeit spielt
bei den Freimaurern eine andere Rolle; es fehlt allgemein
der Zeitdruck. Die FM offeriert einfach eine andere Welt von
über 6 Mio. Brüder weltweit. Man ist nicht mehr allein. Der
Grossteil der freimaurerischen Werte entstammt historisch
dem Zeitalter der Aufklärung. Im Folgenden dargestellt als
fünf Grundpfeiler der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Das Ziel der
Freimaurerei liegt darin, diese Grundsätze im Alltag zu
leben, um so das menschlich Gute in der Welt zu fördern.
Die goldene Regel der Freimaurerei gehört zu den ethische
positiven Formen. Sie bedeutet, dass seinen Bruder und
andere Menschen zu lieben nicht nur heisst, ihn vor Leid zu
schützen, sondern auch Dinge zu tun, die sein Leben besser
machen. Das Gute fördern. Also permanent anderen helfen zu
wollen, ohne einen Gedanken an eine Belohnung zu
verschwenden, weil es das ist, was der A.B.a.W auch für
unser einem selbst tut und für jeden anderen. Anstatt
Reichtum, Berühmtheit, Machtkampf zu verfolgen, als
Geschäftsmann, stolz zu sein, wie unsere
Geschäftsaktivitäten zur wirtschaftlichen und sozialen
Entwicklung eines Landes beitragen. Gutes-zu-Tun um des
Guten willen. An sich selbst arbeiten und sich mit den
fundamentalen Fragen zu beschäftigen, erweitert unsere
Wahrnehmung. "Woher kommen wir", "Was sind wir" und "Wohin
gehen wir"?
Wir Freimauern müssen daher Wach sein dass kein
Zeitdruck, Rivalität und Machtspiele und der Materialismus
in unserer Loge Einlass findet. Die Gefahr ist nicht zu
unterschätzen dass auch in der Loge dem maurerischen Ideal
nicht mehr nachgelebt wird und dass die wertvollen
brüderlichen Gespräche nicht mehr gepflegt werden. Aktiv an
Tempelarbeit teilzunehmen ist eine lohnende Investition.
Sicher ist es wichtig etwas über Freimaurerei zu lesen. Aber
neue geistige Türen öffnen sich nur dann, wenn man
mitarbeitet und die Brüder trifft. Dann gewinnt man neue
Inspirationen, neue Erkenntnisse, neue Energien. Der
Massstab im dem Ritual wird zum wichtigsten Werkzeug weil er
Zeit bedeutet und Zeit bedeutet Leben. Und Leben wohnt im
Herzen. Und je mehr die Menschen daran sparen, desto weniger
haben Sie.
4. Selbsterkenntnis
Die Motivation zur Arbeit des Freimaurers ist sicher
nicht als Extrinsisch zu verstehen aber auch nicht als rein
Intrinsisch. Vor der Aufnahme in den Bund der Freimaurer
waren wir "Suchende" doch das WAS nachdem wir suchen war uns
vor der Initiation nicht so klar bekannt, wir wussten nur
dass DAS neben dem was wir erreicht haben und wussten nicht
alles sein konnte, das da noch ETWAS sein muss nach dessen
Kenntnis wir streben sollen. Wir wurden aufgefordert an uns
selbst zu arbeiten, unser Selbst zu erkennen und den rauhen
Stein der wir damals waren zu bearbeiten. Selbstkritisch
sollen wir sein nicht Selbstzufrieden was sich als harte
Arbeit entpuppte. Das war und ist bis zum heutigen Tag
unsere Motivation. In unserer Wohnung, womit unser Körper
und Seele gemeint ist müssen wir uns jederzeit
zurechtfinden. Deshalb ist es unsere erste Aufgabe, sich
selbst zu erkennen. Ohne Selbsterkenntnis gibt es keinen
wahren Aufstieg.
Wir müssen bereit sein der Freimaurerei einen hohen
Stellenwert in unserem Leben zuzuordnen. Dabei soll die
Familie nach wie vor an erster Stelle bleiben. Hier kommt
die Symbolik des "24 zölligen Massstab" zum Tragen.
5. Hilfe zur Selbsterkenntnis
An sich arbeiten ist eine spirituelle Angelegenheit.
Spiritualität ist die Befreiung der Seele vom Materialismus
mit Hilfe vom Geist. Der Ausdruck Geist und Seele haben
vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen
mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen
Traditionen und Lehren, in denen sie vorkommen. Für Platon,
der in seinen Werken seine Gedanken Sokrates in den Mund zu
legen pflegt, ist die Seele immateriell und unsterblich, sie
existiert unabhängig vom Körper, also schon vor dessen
Entstehung. Daraus ergibt sich ein konsequenter
anthropologischer Dualismus: Seele und Körper sind nach
ihrer Beschaffenheit und nach ihrem Schicksal völlig
verschieden. Ihr vorübergehendes Zusammentreten und
Zusammenwirken ist somit nur zeitweilig bedeutsam, ihre
Trennung erstrebenswert; der Körper ist „Grab der Seele“.
Sokrates und Platon setzen die Seele sowohl ethisch als auch
kognitiv mit der Person gleich. Da allein die Seele eine
Zukunft über den Tod hinaus hat, kommt es nur auf ihre
Förderung und ihr Wohlergehen an. Wegen ihrer
Gottähnlichkeit als unsterbliches Wesen steht es ihr zu,
über den vergänglichen Körper zu herrschen. In mehreren
Mythen beschreibt Platon das Leben der Seele im Jenseits,
das Seelengericht und die Seelenwanderung. Dabei verknüpft
er das Schicksal der Seele mit ihren ethischen
Entscheidungen.
„Bester Mann, schämst du dich nicht, für Geld zwar zu
sorgen, wie du dessen aufs meiste erlangst, und für Ruhm und
Ehre, für Einsicht aber und Wahrheit und für deine Seele,
dass sie sich aufs Beste befinde, sorgst du nicht und hieran
willst du nicht denken?“ – /Prozess des Sokrates/ Apologie
29d-e
6. Arbeiten mit Geist und Seele
Das Wort "Geist" bezieht sich nur auf den
nicht-körperlichen Teil des Menschen. Menschen haben einen
Geist, aber wir sind nicht Geist. Der Geist ist das Element
im Menschen, das es ihm ermöglicht, eine persönliche
Beziehung zu ABAW zu haben.
Der "Geist" ist die senkrechte Anschauung des Menschen
mit ABAW. Das Wort "Seele" bezieht sich nicht nur auf den
nicht-körperlichen Teil des Menschen, sondern auch auf den
körperlichen. Im Unterschied dazu, dass der Mensch einen
"Geist" besitzt, so ist der Mensch eine Seele. Am
einfachsten ausgedrückt bedeutet das Wort "Seele" "Leben".
Das Lebensprinzip wird zum Zeitpunkt des physischen Todes
entfernt. Wann immer das Wort "Seele" gebraucht wird, kann
es sich auf die ganze Person beziehen, lebend oder nach dem
Tode. Die "Seele" ist die horizontale Anschauung der Welt
des Menschen, sein Zentrum, seine Kaverne.
7. Visualisieren deiner Seele Spiegel
Lieber Br. leg dir ein magisches Handbuch an und notiere
dir darin alle schlechten Seiten deiner Seele. Bei der
Selbstkontrolle deiner Fehler, Gewohnheiten, Leidenschaften,
Triebe und sonstige unschöne Charakterzüge gehe selbst hart
und streng vor. Sei gegen dich unnachsichtig und verschönere
keinen deiner Fehler und Mängel. Je mehr du davon entdeckst,
umso besser. Meditiere über jede einzelne Rubrik und teile
diese in drei Gruppen. In die erste Gruppe gebe der gröbste
und dich am stärksten beeinflussende Fehler. Die etwa schon
bei der kleinsten Gelegenheit oder dem geringsten Anlass
auftreten. In die zweite Gruppe kommen solche Fehler, die
seltener und wenig stark auftreten. Und in die dritte
Gruppe, das ist die letzte Kolonne, setze schliesslich
solche Fehler ein, die nur ab und zu und nur in geringem
Masse zum Ausdruck gelangen. Auf genau dieselbe Weise
verfahre mit deinen guten seelischen Eigenschaften.
Diesen
Gruppen können noch, basierend auf der Temperamentehre, zu
den Elementen zugeordnet werden. Die Temperamentenlehre ist
ein von der antiken Humoralpathologie abgeleitetes
Persönlichkeitsmodell, das Menschen nach ihrer
Grund-Wesensart kategorisiert.
Im
Mittelalter wurde die Temperamentenlehre noch durch die
Zuordnung von entsprechenden Elementen ergänzt: Phlegmatiker
zum Wasser, Sanguiniker zur Luft, Choleriker zum Feuer und
Melancholiker zur Erde. Eine Erklärung warum beim
Aufnahmeritual die Reisen nach Elemente durchgeführt werden
„Woher kommen wir?“.
Durch diese Arbeit erhalten wir zwei Seelenspiegel. Und
zwar einen schwarzen mit den schlechten seelischen
Eigenschaften und einen weissen mit den guten und edlen
Charakterzügen.
„Hart
sollen wir uns gegenüber sein, bereit auf vieles zu
verzichten, auch gewisse Freiheiten müssen wir der Arbeit an
uns selbst unterordnen“, schreibt Franz Bardon in sein Buch
„Der Weg“. Lasst uns mit dem Wahlspruch von Franz von Assisi
schliessen:
Tu erst das Notwendige, dann schaffst du das
Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche