Alpina 5/2001

Naturalismus – die Weltanschauung, die Welt, Menschen, Leben der Gesellschaft auf naturhafte Ursachen zurückführen will – war ein Hauptvorwurf der katholischen Kirche gegenüber der Freimaurerei. Papst Leo XIII. stellte als Ziel der Freimaurerei den Naturalismus dar: "Die Freimaurerei will das ganze System der Religionen und die Einrichtungen des Staatswesens, die den christlichen Grundsätzen zu verdanken sind, von Grund auf zerstören und nach ihrem Sinn an deren Stelle neue Formen schaffen, deren Grundlage und Gesetze vollständig im Naturalismus wurzeln." Dieser Vorwurf geht vollständig an der Wahrheit vorbei. Würde sich die Freimaurerei auf den Naturalismus festlegen, würde sie ein neues Dogma schaffen.Ein Akazienzweig ziert das Titelblatt unserer Zeitschrift für den Monat Mai. Das Thema lautet: "Freimaurer und Natur". Die Akazie gilt als die symbolische Pflanze der Freimaurerei. Einen Akazienzweig haben die Meister, die den erschlagenen Meister Hiram gefunden haben, ins Erdreich gesteckt.

Mit der Natur wird schon der Lehrling konfrontiert, der bei seinen symbolischen Reisen den vier Elementen begegnet: der Erde, dem Feuer, dem Wasser und früher auch der Luft.

Sonst findet sich in der freimaurerischen Symbolik wenig zum Thema "Natur". Dass aber heute das Thema eine ganz andere, lebensbedrohliche Dimension angenommen hat, zeigt Marco Badilatti in seiner Arbeit. Er ruft jeden Freimaurer auf, an seinem Platz dasjenige zu unternehmen, um die Natur zu retten und um auch unseren Nachkommen ein lebenswertes Umfeld zu bewahren.

Alfred Messerli

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