Alpina 2/2003

Freiheit – ein schillernder schwer zu fassender Begriff. Diskussionen zeigen, dass jeder unter Freiheit etwas anderes versteht. Der eine meint die politische Freiheit, der andere die innere Freiheit. Weil es auch so schwer ist, den Begriff Freiheit zu definieren, ist es auch schwer, Allgemeingültiges in einem Heft zu publizieren. Zu gross ist das Spektrum, zu weit auseinander gehen die verschiedenen Meinungen. Deshalb ist es sicher angebracht, einige Denkanstösse zum Begriff der Freiheit zu geben.Die Freimaurerei verlangt von ihren Angehörigen, dass sie  freie Männer von gutem Rufe seien, vertritt also eine sittliche Freiheit, die sich von Leidenschaften und verzerrten Urteilen freizuhalten weiss, die den Mann in Selbsterkenntnis zur Selbstbestimmung führt und die es ihm ermöglicht, nach sittlichen Grundsätzen sein Handeln frei selbst zu regeln. Die Freiheit des Freimaurers gründet sich auf Erkenntnis und Wissen. Deshalb lehnt er jeden Dogmenzwang ab und findet den Begriff seiner Freiheit eingeschlossen in den Worten von der Glaubens- und Gewissensfreiheit, die er für sich beansprucht und die er andern gegenüber nach dem Grundgesetz der Toleranzidee zu üben verpflichtet ist (Internationales Freimaurer Lexikon).

Schon Grillparzer sagte dazu: «Wer seine Schranken kennt, der ist der Freie, wer frei sich wähnt, ist seines Wahnes Knecht».

Freiheit im sittlichen Sinne, die innere Freiheit, ist sicher etwas zentrales für jeden Freimaurer. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich dessen nicht jeder Bruder bewusst ist.

Alfred Messerli
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