Alpina 11/2004
Der Pate als Begleiter des jungen Maurers – das ist das Thema der
Novembernummer unserer Zeitschrift. Der Pate hat bei der Aufnahme und bei
der Ausbildung des jungen Maurers eine sehr wichtige Funktion, die leider
nicht immer wahrgenommen wird. Enttäuschungen und auch Deckungen sind
vielfach die Folge davon, dass der junge Maurer nicht richtig betreut und in
die Bruderschaft eingebunden worden ist. Unser Grossmeister, Alberto
Menasche, legt grosses Gewicht auf diese Betreuung und auf die Weiterbildung
des jungen Maurers. Erst durch eine sach- und fachgerechte Instruktion kann
der Neuaufgenommene unsere Symbole und Rituale, ja eigentlich die ganze
Freimaurerei richtig verstehen und begreifen.In Deutschland und Österreich spricht man vom Bürgen, in der Schweiz vom
Paten. Gemeint ist das gleiche. Der Aufnahmebewerber in eine Loge bedarf
eines Bürgen (Paten), der für ihn die Haftung übernimmt. Ohne Paten darf ein
Suchender nicht ballottiert werden. Der Pate verpflichtet sich, nur Männer
von untadeligem Ruf der Loge zuzuführen, für deren moralisches Verhalten und
für deren geistige Eignung er einsteht. In einigen Logen bleibt er der Loge
gegenüber auch für die materiellen Leistungen (Beiträge) haftbar Manche
Logen haben eigene Instruktionen für den Paten ausgearbeitet, deren
Kenntnisnahme jeder Pate, der einen Suchenden vorschlägt, durch Unterschrift
bestätigen muss.
Die Schweizerische Grossloge Alpina hat einen Leitfaden für den Paten
ausgearbeitet, der in drei Sprachen erschienen ist und bei der Kanzlei für
CHF 2.50 erworben werden kann. Der Leitfaden trägt zwar das Datum 1993, aber
er ist absolut aktuell und auf dem neuesten Stand. Die Qualität einer Loge
hängt von ihren Brüdern ab und die Schweizerische Grossloge Alpina kann ihr
Ziel, nämlich die Vervollkommnung ihrer Mitglieder und die Durchführung der
humanitären Prinzipien nur mit Logen erreichen, in denen gute Freimaurer
arbeiten. Dies ist sozusagen das Motto dieses Leitfadens. Er schliesst mit
folgender Betrachtung: «Möge dieser Leitfaden jedem Bruder, dem die
verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut wird, seinen Schützling auf seinem
maurerischen Weg zu begleiten, als Vademecum helfen. Die Gewissenhaftigkeit
mit der jeder Pate seine Aufgabe erfüllt, ist entscheidend für die Zukunft
der Freimaurerei».
In dieser Nummer findet sich zu diesem Thema ein fundierter Artikel von
Maurus Godenzi, der sich intensiv mit diesen Problemen auseinander setzt und
auch Paten betreut. In die gleiche Richtung, nämlich eine gute Ausbildung
als Fundament jedes Freimaurers, zielt auch der Artikel von Ernst Peter, der
ein Plädoyer hält für eine neue konstruktive Freimaurerei, die jedoch nur
möglich ist, wenn die Brüder dazu ausgebildet werden. Und Konrad Zerobin
stellt in seinem Artikel die Frage, was man in Tat und Wahrheit unter
Humanität zu verstehen hat und was wir Freimaurer tun können, um der
Humanität in unserer Welt zum Durchbruch zu verhelfen.
Alfred Messerli |