Alpina 12/2006

Elie Ducommun, der am 6. Dezember 1906 – also vor 100 Jahren – verstorben ist, war eine markante und bewundernswerte Persönlichkeit der Schweizerischen Freimaurerei. Er ist der einzige Schweizer Freimaurer, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden ist. Er war der 10. Grossmeister der Schweizerischen Grossloge Alpina. Als unermüdlicher Kämpfer für den Frieden unter den Völkern und als Leiter des von ihm gegründeten Friedensbüros in Bern war er ein Vor- und ein Leitbild für die Schweizerische Freimaurerei. Das ist der Grund, weshalb wir ihm diese Nummer der «Alpina» widmen.

Elie Ducommuns Lebenslauf ist beeindruckend. Er wurde 1833 in Genf geboren. Nach der Schulzeit war er zuerst Lehrer, dann übernahm er die Leitung der «Revue de Genève». Er wurde Kanzler des Kantons Genf, später als Liberaler Redaktor in Delsberg und in Bern. Als Generalsekretär der Eisenbahngesellschaft Jura Bernois, heute Bern-Lötschberg-Simplon BLS, setzte er sich für die Erschliessung und Entwicklung des Juras und des Berner Oberlandes ein. Die letzten Jahre seines Lebens widmete er hauptsächlich der Leitung des Berner «Internationalen Friedensbüros» Für diese Arbeit wurde er 1902 mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet. Er wurde in der Genfer Loge «La Prudence» in die Freimaurerei aufgenommen. Später affilierte er zur Berner Loge «Zur Hoffnung». 1890 bis 1895 stand er der Schweizerischen Grossloge Alpina als Grossmeister vor. Elie Ducommun war ein Fackelträger der freimaurerischen Ideen und als Vorkämpfer der Friedensidee weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus bekannt. Seine letzten Worte auf dem Totenbett waren: «Liebet Euch untereinander».

Ducommun als Vorbild eines aktiven und tätigen Freimaurertums, das auch nach aussen wirkt. Er wusste, dass Freimaurerei nur Weltfreimaurerei sein kann, wenn man sie richtig versteht. Eine nationalistische Maurerei ist undenkbar, und hat überall, wo sie nationalistisch orientiert war, Schiffbruch erlitten. Die höchste, letzte Idee des freimaurerischen Brudergedankens gipfelt in der Idee der Gesamtmenschheit, in der Kette, die den Erdenball umschliesst.

Alfred Messerli   
<< Heft 11/2006 Index Heft 1/2007 >>
Alpina