Das Auge Gottes (Alpina 5/2008)

Das Auge im Dreieck ist in der Freimaurerei das Symbol des Allmächtigen Baumeisters aller Welten. Es ist als Organ der sinnlichen Wahrnehmung gleichfalls das Sinnbild des Lichts, der Sonne und des Geistes. Das Auge ist auch der Spiegel der Seele. Das rechte Auge steht für Aktivität, die Zukunft und die Sonne, das linke für Passivität, Vergangenheit und den Mond. Das Auge der Vorsehung symbolisiert die sich stets enthüllende Wahrheit, fordert zu Weisheit auf und appelliert an das Gewissen. Es repräsentiert das Prinzip des Guten, welches das Böse stellt, um es zu besiegen. Häufig ist das Auge von einem Dreieck umschlossen. Es ist das Zeichen des Feuers und der aufklärenden Wissenschaft Gleichzeitig ist das Dreieck das Symbol für die Zahl Drei, die in der Maurerei eine besondere Rolle spielt.

Es ist nun nicht etwa so, dass die Freimaurerei das Auge als Symbol «erfunden» hätte. Das Symbol ist viel älter. Es stammt aus der ägyptischen Mythologie, wo es das linke (Udjat) Auge – auch Mondauge – der Himmelsgottheit Horus symbolisiert. Wir finden das Auge später auch im Zoroastrismus, aber auch in der Griechischen Mythologie. Auch in der Bibel finden wir verschiedene Hinweise auf das Auge Gottes. In der christlichen Ikonographie finden wir das «Auge der Vorsehung» erst in der Zeit des Barocks. In Buchillustrationen aus dem 17. Jahrhundert zeigen es manchmal von Wolken umgeben oder von einem Strahlenkranz. Die erste offizielle freimaurerische Erwähnung auf das Auge der Vorsehung erfolgte 1797 im «The Freemasons Monitor» von Thomas Smith Webb. Das sind einige Jahre nachdem das Siegel der Vereinigten Staaten mit dem Auge auf der ägyptischen Pyramide entworfen wurde.

Wir haben den Bildhauer und freischaffenden Künstler Kurt Laurenz Metzler – auch er ein Freimaurer – gebeten, uns das Titelblatt dieser Nummer zu gestalten. Gleichzeitig zeigen wir noch weitere Werke des Künstlers im Inneren des Heftes. Damit sei einmal mehr unterstrichen, dass die Illustrationen in unserer Freimaurer-Rundschau durchaus von zeitgenössischen und anerkannten Kunstschaffenden stammen können und wir nicht nur auf Illustrationen früherer Zeiten zurückgreifen müssen.

Alfred Messerli

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