Wie gestalten wir unser Leben?
(Alpina 10/2011)

Das Studienthema «Wie gestalten wir unser Leben» kann sehr vielschichtig angegangen werden. Zum ersten umfasst es den Aspekt der Sinngebung – das Ziel unseres gesamten Daseins: was wollen wir erreichen? Ist es das HaKiBaHu – Haus, Kind, Baum und Haus? Oder doch die persönliche Zielsetzung, einmal im Leben ein Buch zu schreiben, eine wichtige Formel zu erfinden oder ganz einfach etwas Bleibendes, Grosses zu hinterlassen, wodurch die Nachwelt an uns erinnert wird? Ich denke, wir sollten eher demütig sein und nicht unsere Errungenschaften in den Vordergrund stellen, sondern die Wirkung unseres Tuns. Oftmals sind jene Tätigkeiten von uns wichtiger undwirkungsvoller, die man nicht sieht als jene, die offenkundig sind. Zum zweiten umfasst die Titelfrage das «Wie». Wie gehen wir durchs Leben? Wir leben mehrere Leben nebeneinander: das berufliche, das familiäre, das gesellschaftliche, das kulturelle–ja, heutzutage sogar ein virtuelles Leben. Die Gefahr dabei ist, dass wir als Individuum verloren gehen; dass wir (als Unteilbare, also Individuen) zerrissen werden und aufgerieben. Die Kunst liegt in der Balance – neudeutsch: in der work-life-balance. Der Begriff steht für einen Zustand, in dem Arbeit und Privatleben miteinander in harmonischem Einklang stehen. Fehlt diese Balance verkümmert der Mensch zur Hülle, wird sinnentleert. Mehr noch: er wird krank und stirbt. Die dritte Betonung könnte man auf «Leben» setzen oder auf das Wörtchen «unser». Welches Leben ist gemeint? Das irdische? Das kosmische? Das geistige? das spirituelle? Pflegen wir diese Leben und setzen diese auch im Streben nach Vollkommenheit ein? Geht es viertens nur um unser Leben oder arbeiten wir auch am Leben anderer? Damit meine ich nicht nur die Nächstenliebe, sondern auch das Bewusstein um Nachhaltigkeit für das Leben unserer Nachkommen. Das verrückte an diesem Thema ist jedoch, dass es überhaupt erst zu einem Thema geworden ist. Wir befinden uns also wohl eher selten in dieser Balance und müssen gezielt Gegensteuer geben. Das heisst einerseits aktiv sein Leben und sein Umfeld mitzugestalten – also durch Behauen des rauen Steines eine Gestalt geben -und andererseits bedeutet dies, dass wir nach verschiedenen Mitteln suchen müssen, um unser Leben auszugestalten. Die Freimaurerei gibt uns Ideen eine Richtschnur. Legen wir sie aus–nicht nur in unserem Leben, sondern auch in unserem Umfeld.

Adrian Bayard 

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