Das Licht
(Alpina 1/2012)
Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Es
markiert einen neuen Abschnitt in einer
zwölfteiligen Zeitrechnung. Diese Einteilung ist
grösser als die Gliederung eines Tages, aber kleiner
als jene einer Dekade, Generation, eines
Jahrhunderts oder grösserer Kategorisierungen. Eines
bleibt: sie sind begrenzte Abschnitte eines
unendlich verlaufenden Zeitstrahles und sie bewegen
sich in Zyklen– selbst wenn wir ihrer nicht bewusst
sind. Ein solcher Turnus kann sich durch
wiederkehrende Ereignisse oder äusserliche Phänomene
wie beispielsweise die Jahreszeitenmanifestieren.
Ein Turnus beinhaltet das Wort «drehen», so wie die
Erde sich um die Sonne dreht. Die Sonne als Urquell
allen Ursprungs und Lichts beeinflusst den Lauf der
Dinge hier bei uns auf Erden. Licht und Dunkel, Tag
und Nacht – Yin und Yang. Beides bedingt sich, weil
ohne den Gegensatz, das Sein nicht wäre. Das Licht
ist schnell und determinierend in Raum und Zeit.
Aber es ist für uns nur zum Teil sichtbar. Somit
soll eben dieses Licht uns auch Lehre sein, dass
nicht nur das, was wir sehen undwahrnehmen Realität
ist, sondern auch das nicht wahrnehmbare; es gibt
eine Wirklichkeit, die uns verborgen bleibt und
vielleicht sogar die «echtere », weil vollständigere
Wahrheit ist. Auch sollte das Licht uns vor Augen
führen (sic!), dass es Quelle unendlicher Energie
ist und unsere Stärkenauf ein Minimumrelativiert. In
dieser Demut schöpfen wir aber auch Hoffnung. Dies
offenbart sich dann, wenn wir vom Licht am Ende des
Tunnels sprechen. Die Aufklärung( das siècle des
lumières)ist uns Beispiel für Hoffnung und Aufbruch,
für Licht ins Dunkel und für Ordnung ins Chaos. Wenn
der Tag anbricht und die Nacht verdrängt, wird
sichtbar, was war und sein wird – es obsiegt die
Erkenntnis. Wenn eine solche besonders tiefgehend
ist und das eigene Denken grundlegend prägt und
weitreichende Schlüsse zulässt, spricht man von
Erleuchtung. Symbole davon gibt es in der
Freimaurerei zahlreiche. Man denke vorab an die
eindrucksvolle Initiation, wo der Neophyt das Licht
erhält oder an die offizielle «Gründung» einer
Bauhütte, wo ihr in der sogenannten Lichteinbringung
das Feuer gegeben wird – auf dass sie ewig das Licht
aussenden möge. Im Tempel finden wir zahlreiche
Symbole – die kleinen und grossen Lichter, Sonne und
Mond und vieles mehr. Wir müssen uns nur wieder
einmal aufmerksam umsehen und staunen.
Adrian Bayard
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