Archiv für März, 2016

John-Acaster

Blumen aus England

März 2016: Der renommierte englische Freimaurer John Acaster berichtet im englischen Freimaurer-Magazin ‚The Square’ von einem Besuch in unserem Wiener Logenhaus. John Acaster ist ein britischer Freimaurerforscher; er bekleidete in der englischen Freimaurerei verschiedene hohe Ämter. Die folgenden Zeilen sind eine leicht gekürzte Übertragung seines Artikels ins Deutsche:

„Das Logenhaus in der Rauhensteingasse ist ein sehr privater Ort, wie es sich ziemt für die im Vergleich zu den englischen Gebräuchen sehr zurückhaltende Großloge von Österreich. Es ist auch ein Kontrast zu den manchmal etwas heruntergekommenen englischen Logenhäusern. Die Räume wirken gepflegt, an den Wänden hängen Kunstwerke, die Technik funktioniert. Die Wiener Freimaurerei scheint in guten Händen zu sein, und man sagte mir, sie expandiert.

Ihre goldene Periode erlebte die österreichische Freimaurerei in den 1780igern. Unter der Führung von Ignaz von Born stießen Künstler, Wissenschaftler und andere interessante Männer aus allen Schichten zu den Freimaurern. Das gab es auch in Paris und in London. Aber während die englischen Logen ebenso überlebten wie die britische Monarchie, wurden die kontinentaleuropäischen bald politisch unterdrückt und verboten.

Der Kampf für die masonischen Werte war auf dem Kontinent oft sehr bitter. Die Nazis ermordeten mehr als hundert österreichische Freimaurer, und über sechshundert mussten flüchten. Am ersten Freimaurertreffen nach dem Zweiten Weltkrieg konnten nur 48 Brüder teilnehmen.

Aber wie ist die österreichische Freimaurerei seit damals gewachsen! Mit fast achtzig Logen und dreieinhalbtausend Mitgliedern steht sie nun auf einem festen Fundament, bei dem Qualität vor Quantität geht. Ihr munterer Geist ist gut spürbar im 2015er-Jahrbuch der Forschungsloge ‚Quatuor Coronati’. Es umfasst 475 Seiten. In ihnen habe ich erfahren, dass die Texte vieler der besonders berührenden Schubert-Lieder vom Leipziger Freimaurer Wilhelm Müller stammen.“

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Rauher-Stein-1-3

Vom rauen Stein am Wiener Logenhaus

Ein Wegweiser zu dem, was Freimaurerei will: Statt eines Namensschilds der Großloge hängt am Haus Nr. 3 in der Wiener Rauhensteingasse oberhalb des Eingangs ein grober kubische geformter Stein. In unserer Sprache ist das der „raue Stein“, eines der wichtigsten Freimaurersymbole. Es steht für das eigentliche Ziel der Freimaurer: aus dem rohen Stein, der man selbst ist, einen „behauenen“ zu machen, also einen vollkommeneren Stein.

Die Metapher vom rauen Stein, den der Freimaurer zu verschönern hat, spielt in der masonischen Symbolwelt eine große Rolle, bringt sie doch das, was Freimaurerei letztlich sein soll und im Idealfall auch ist, auf den Punkt: Es geht darum, durch die vom gemeinsamen freimaurerischen Ritual unterstützte Arbeit an sich selbst ein besserer Mensch zu werden. Dieses „an sich selbst“ ist besonders wichtig: Im Gegensatz zu häufigen alltäglichen Verhaltensweisen geht es nicht darum, die Anderen zu verbessern, sondern sich selbst. Aber wie jeder weiß, ist so ein Stein ziemlich hart: Es geht daher nur millimeterweise; aber es geht.

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