Was eine Loge ist

Eine Loge ist die Basisgemeinschaft der Freimaurerei. Basis deshalb, weil die meisten Freimaurerlogen Teil eines Verbundes sind, der üblicherweise als Großloge bezeichnet wird: eine Art Dachverband. Dieser gibt ein grundsätzliches Reglement vor, innerhalb dessen die Logen autonom sind. Das französische Wort Loge bezieht sich auf das englische ‚lodge’; die heutige Freimaurerei ist ja in England entstanden. Das Wort erinnert an ganz alte Zeiten, als Freimaurer noch Dombaumeister waren und sich in ‚lodges’, also in geräumigen Bauhütten neben den großen Dombauten versammelten.

Logen sind demokratisch verfasste Vereine

Die Logen unserer Großloge von Österreich zählen im allgemeinen zwischen zwanzig und siebzig Mitglieder. Sie sind demokratisch verfasst: An der Spitze steht in jeder Loge ein ‚Meister vom Stuhl’, der jährlich oder alle zwei Jahre neu gewählt wird; ebenso weitere Vorstandsmitglieder. Das einigende Band aller Logenmitglieder ist die ‚Brüderlichkeit’. Was das bedeutet, versteht man am besten in Abgrenzung zu Freundschaft und Solidarität. Seine Freunde sucht jeder selbst aus, und Solidarität ist eine Art Versicherung auf Gegenseitigkeit. Brüderlichkeit ist weder das eine noch das andere. Sie ist aktive Zustimmung zum nicht selbst ausgewählten Gegenüber: ein Humanitätstraining. Dadurch unterscheidet sie sich auch von einer zufällig zusammen gewürfelten und unverbindlichen Abendrunde.

Die Mitglieder nennen einander Brüder

Das Prinzip der Brüderlichkeit in den Logen verdankt sich dem Umstand, dass sich die Freimaurerei bewusst als Gemeinschaft von Ungleichen versteht. Es ist eine sehr gute Übung zu lernen, Mitmenschen brüderlich zu akzeptieren, obwohl sie andere Erfahrungen, Fähigkeiten und Wissensschätze mitbringen; obwohl sie anders ticken und obwohl sie vielleicht sogar eine andere zwischenmenschliche Chemie ausstrahlen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl in einer Loge wird weder durch gleichlautende Überzeugungen noch durch verbindende Interessen gestiftet, sondern über die Akzeptanz des freimaurerischen Ziels und das gemeinsame Ritual. Das ist die freimaurerische Methode.

In symbolischer Anlehnung an die Welt der alten Dombaumeister gliedern sich die Mitglieder einer Loge in Lehrlinge, Gesellen und Meister. Im freimaurerischen Verständnis ist das kein hierarchischer Aufbau, er steht vielmehr für die Entwicklungsstufen beim Hineinwachsen neuer Brüder in die Loge.

Vom Lehrling über den Gesellen zum Meister

Auf der Stufe des Lehrlings hat das neu aufgenommen Mitglied die Aufgabe, zuerst ein realistisches Bild von sich selbst zu finden. Der Auftrag lautet: „Schau in Dich!“ Als Geselle soll der Freimaurer dann lernen, seinen Platz in der Welt zu erkennen. Jetzt heißt der Auftrag: „Schau um Dich!“ Und auf der Meisterstufe sollte sich ein Freimaurer der eigenen Endlichkeit bewusst werden: „Schau über Dich!“ Diese Abfolge ist eine gute Hilfe, wenn es darum geht, sich zu einem besseren Menschen zu entwickeln. Aber auch wenn das alles ganz einfach klingt: Meint man es ernst, ist es schwierig genug.

Der dreigliedrige Einstieg in die Freimaurerei dauert üblicherweise zwei bis drei Jahre. Meister bleibt man dann bis zum Lebensende.

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