Zunächst: Wir sind glücklich, dass das Wichtigste an der Freimaurerei, nämlich unsere Werte wie Humanität und Toleranz, heute nicht mehr in Frage gestellt wird sondern Allgemeingut ist; das war nicht immer so.
Und unsere rituellen Ausdrucksformen, die mit der Frage angesprochen werden? Nun, Rituale sind für Außenstehende immer gewöhnungsbedürftig. Wir finden unsere nicht antiquiert, wohl aber althergebracht, ja sogar altehrwürdig. Und wir denken, dagegen spricht nichts, schon gar nicht in Zeiten, die sich so schnell verändern, dass sich viele Menschen überfordert fühlen und zu kompensatorischen Rückbindungen an Altbewährtes aus ganz verschiedenen Kulturen Zuflucht nehmen. Jeder kennt das.
Wir sagen übrigens nicht „die Schürze“ oder „die Schürzen“ sondern „der Schurz“ und in der Mehrzahl „Schurze“. Dieses rituelle Accessoire erinnert symbolisch an die Arbeitskleidung der alten Dombaumeister, die Vorläufer der Freimaurer.
Oder die Bezeichnung „Stuhlmeister“ oder eigentlich „Meister vom Stuhl“: Dieses Bild mit dem Stuhl steckt doch auch im „Vor-Sitzenden“ oder im englischen „chairman“; nur da sind wir’s gewohnt. Wichtiger als das alte Wort selbst ist aber die verbindliche Regel, dass der Stuhlmeister von den Brüdern in demokratisch geheimer Wahl bestimmt wird. Und dass die Person alle paar Jahre wechselt, damit die Logendemokratie lebendig bleibt.