Alpina 4/2002

Von Konfuzius stammt der Satz: „Zeichen und Symbole regieren die Welt, nicht Worte oder Gesetze“. In der Freimaurerei spielen Symbole eine entscheidende Rolle. Deshalb sind Symbole das Hauptthema der April-Nummer unserer Zeitschrift. In den Symbolen unseres Bundes verbinden sich religiöse Bilder und Werkzeuge der Bautechnik und der Architektur, wie Zirkel, Kelle, Hammer, Winkelmass. Das Zirkelpaar wird auf den Buchstaben A bezogen, der ein Symbol für Anfang ist. Weil diese Instrumente zu geometrischen Berechnungen verwendet werden, symbolisieren sie auch den schöpferischen Akt und den Geist. Gott gilt als der Architekt und Bauherr des Universums. Perfekte rechte Winkel lassen sich nur mit dem Winkelmass ziehen, das deshalb als Symbol für Aufrichtigkeit, Gesetzestreue und die Erde gilt. Zirkel wie auch Winkel sind Messinstrumente und stehen daher für Gerechtigkeit. Der Buchstabe G steht für Gott und Geometrie.

Auch der Hammer lässt sich mit dem Bauen und dem schöpferischen Akt in Verbindung bringen. In Verbindung mit dem Zirkel (Geist) und dem Winkel (Rechtschaffenheit) symbolisiert der starke Arm, der den Hammer schwingt, die Kraft des Geistes, mit dessen Hilfe Vernunft erlangt wird. Auch die Beziehung zwischen Zirkel und Winkelmass ist wichtig. Sind sie gekreuzt sind Materie und Geist miteinander verbunden und ausgewogen. Liegt der Zirkel über dem Winkel, beherrscht der Geist die Materie, bei der umgekehrten Position gilt das Gegenteil. Es war Friedrich Ludwig Schröder, der wichtige Reformator der Freimaurerei, der auf die grosse Bedeutung der Symbole hingewiesen hat. Er war der festen Überzeugung, dass die Symbolik einen wesentlichen Teil der Freimaurerei bilden müsse, wenn sie auch in Zukunft Bestand haben soll. Diese Überzeugung hat auch heute noch ihre Richtigkeit.

Alfred Messerli

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