Alpina 2/2005

Pazifismus – gibt es dafür überhaupt ein deutsches Wort. Am besten könnte man es noch mit Friedensbemühungen umschreiben. Das Wort leitet sich aus dem lateinischen pax (Frieden) und von facere (machen) ab. Es handelt sich um eine religiös, ethisch und oft auch politisch begründete Bewegung, welche für die äussere und für die innere Gewaltlosigkeit der Staaten und ihrer Politik eintritt. Pazifisten und ihre Friedensbewegungen setzen sich demnach für die Überwindung von Militarismus und Rüstung zugunsten anderer Mittel der Verteidigungspolitik, wie sozialer Ausgleich, passiver Widerstand, ziviler Ungehorsam, ein.Und was haben die Freimaurer mit dem Pazifismus zu tun? Sie dürfen sich nicht in die Politik einmischen. Und doch haben sich immer wieder Freimaurer für den Frieden und gegen den Krieg eingesetzt. Darunter befanden sich immer wieder Schweizer, die schon vor hundert Jahre für den Frieden kämpften und das erste internationale Friedensbüro gründeten. Die Friedensidee gehört durchaus zum Wesensbestande der Freimaurerei. Das sagte schon Wanner der Ältere in «Geschichte des Vereins deutscher Freimaurer» Eugen Lennhoff, der Mitverfasser des Freimaurer-Lexikon war ein begeisterter und kompromissloser Vorkämpfer für den Frieden. Er schreibt dazu im «Freimaurer-Lexikon»: «Dem äusseren und dem inneren Frieden aber muss das Mühen der Freimaurerei gelten. Das ist nicht Politik, das ist Menschenpflicht, das sich naturnotwendig aus dem freimaurerischen Ideal der Bruderschaft der Menschen ergibt, dessen Forderungen: Friedenswille, Friedensgeist lauten». Die Freimaurerei muss über die Abgründe des Hasses eine Brücke maurerischer Grundsätze bauen, die zum Frieden führt.

Das ist der Inhalt dieses Heftes. Wobei wir gleich zwei Persönlichkeiten im Dienste des Friedens vorstellen. Es ist dies Bertha von Suttner, vorgestellt von Jacques Laager und Graf Coudenhove-Kalergi, der Vorkämpfer der Paneuropa-Idee. Ausserdem zeigen wir die Freimaurer, die mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet worden sind.