Zurück zum Wesentlichen (Alpina 1/2008)

Zurück zum Wesentlichen oder was ist Freimaurerei. Das ist unser Thema für den Monat Januar. Es ist ein schwieriges Thema, wenn man es seriös bearbeiten will. Was ist das Wesentliche an der Freimaurerei? Darauf wird jeder eine andere Antwort geben, je nach seinem Standpunkt. Wir versuchen trotzdem eine Formulierung, zu der die meisten Freimaurer stehen können. Oskar Wirth, einer der Vordenker der Freimaurerei, hat festgestellt, dass die Freimaurerei auf Grund ihrer Struktur in der Lage wäre, die Welt zu verändern, wenn sie sich an ihre Prinzipien halten würde. Ein starkes Wort, das zum Nachdenken Anlass geben sollte. Die derzeitigen Weltzustände bedürfen dringend der Freimaurerei. Die Brüderlichkeit unter den Menschen, man könnte sie auch Geschwisterlichkeit nennen, ist heute dringender denn je notwendig.

Die Freimaurerei bemüht sich darum, das zentrale Problem der Menschheit, nämlich das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft, Ausbildung, Religion, Rasse und Klasse herbei zu führen. Der Globus wird bekanntlich von unterschiedlichsten Völkern und Kulturen bewohnt und beherrscht. Leider ist es bisher nicht gelungen, einen beständigen Ausgleich und Frieden herzustellen. Die Freimaurerei kann nur einen kleinen Beitrag zu dieser Aufgabe, an der das überleben der Menschen hängt, leisten. Daher ist es notwendig, ihre Inhalte und Überzeugungen bekannt zu machen und um es direkt heraus zu sagen zur Nachahmung zu empfehlen.

Welches sind die freimaurerischen Tugenden? Auch auf diese Fragen wird man die unterschiedlichsten Antworten erhalten.

Sicher gehrt dazu die Selbsterkenntnis aber auch die Selbstbeherrschung. Das führt dann zur Veredelung des Menschen. Aber auch die Toleranz, die Achtung des Bruders, Brüderlichkeit, die Liebe, die Gerechtigkeit und Ehrlichkeit sind maurerische Tugenden. Die Aufzählung ist nicht vollständig. Der Zeichner Jürg Parli von der Loge Prometheus in Solothurn hat versucht, die Tugenden des Freimaurers auf einer Tafel in Symbolen darzustellen. Sie ist nebenstehend abgebildet.

Der Künstler Hans Erni, erst ist jetzt 98 Jahre alt und immer noch aktiv tätig, hat das wunderbare Glasfenster in der Sihl City-Kirche geschaffen. Er hat das Thema Begegnung ins Zentrum seines Werkes gerückt. Menschen verschiedener Rassen, Religionen und Hautfarben sollen sich auf einer Ebene vertrauensvoll begegnen. Hans Erni hat das mit zwei Händen dargestellt, die sich vertrauensvoll umfassen und zeigen, dass alle Menschen zusammen arbeiten müssen. Nur so wird es möglich sein, den Frieden auf der Welt zu schaffen. Die beiden rechten Hände können aber durchaus als die maurerische Kette gelten. Die Kette menschlicher Hände, die sich um die ganze Welt hinzieht.

Alfred Messerli

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