Was ist Macht und wie gehen wir damit um?
(Alpina 12/2010)
Welch mächtige Auswahl an verschiedenen
Artikeln zum Studienthema
«Macht»! Es ist das erste Mal, dass der Platz
nicht reicht, um alle Artikel abzudrucken und gar
jene, die abgedruckt wurden, mit übersetzten
Zusammenfassungen zu publizieren. Herzlichen
Dank für eure rege Beteiligung! Das Resultat ist
eine Rundschau aus verschiedenen Blickwinkeln.
Macht – auch wenn wir diese nicht für uns
in Anspruch nehmen wollen – beschäftigt uns
mehr als wir denken. Das Licht hat in unserem
Logenleben eine besonders grosse Macht, denn
nur durch das Entzünden der drei kleinen Lichter
wird eine Arbeit eröffnet; ein Suchender wird
aufgenommen, nachdem ihm das Licht erteilt
wird; und die Loge als ganzes wird erst mit der
Lichteinbringung eingeweiht und «in Kraft» –
oder besser: in Macht(?) – gesetzt.
Als Neugeborene erblicken wir das Licht der
Welt und haben so das ganze Leben geschenkt
erhalten – es liegt vor uns ausgebreitet mit der
Aufforderung, das beste daraus zu machen. Es
ist eine Kraft, die in uns ist: eine schöpferische,
eine schaffende, denkende aber auch liebende
Kraft. Diese Kräfte machen sich zuerst im Spielerischen
bemerkbar, dann im Kämpferischen
und schliesslich im Beherrschenden. Dieses sich
Durchsetzen aus eigener Kraft bedeutet Macht.
Diese Macht ist nicht zwingend negativ, wie wir
es oft assoziieren: sie kann durchaus heilvoll
und lebensrettend sein. Sich mit geballter Kraft
gegen Widrigkeiten des Lebens durchzusetzen,
vielleicht sogar gegen eine Krankheit, bedeutet
Macht – als Gegensatz zu Ohnmacht. Aber sie
ist nicht allmächtig! Diese obliegt ausschliesslich
dem aBaW. Dazwischen liegt Schicksal
und unsere Eigenschaft zur Demut.
Etymologisch geht der Begriff Macht gemäss
historischem Wörterbuch der Philosophie auf
die gotische Bezeichnung «magan» zurück, die
allgemeindas «Können oder das Vermögen, das
Mögliche wirklich zu machen» bezeichnet. In
diesem Sinne sind auch unsere Ideale als Resultat
der erwähnten Kräfte (schöpferische, schaffende,
denkende und liebende Kraft) Ausdruck
von Macht. Es ist eine Macht, die es uns ermöglicht,
mit gutem Beispiel voranzugehen und
etwas zu bewirken–sei es in Wort oder Tat (die
Macht des Wortes oder der Symbole sei an
dieser Stelle aussenvor gelassen).Aber auch für
uns selber, um weiterhin am rauhen Stein zu
arbeiten und eines Tages vielleichtunseren Beitrag an den Bau des Tempels der Humanität beisteuern
zu können.
Adrian Bayard
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