Freimaurerlogen unterscheiden sich in Form und Anspruch von andern geistig orientierten Vereinigungen insbesondere durch Tempelarbeiten, die sinnstiftend in symbolischer Weise zum Erleben "offener Geheimnisse" (Goethe) anleiten.
Die Loge Modestia cum Libertate pflegt zwei Formen von Arbeiten. Im Mittelpunkt unserer Konferenzen stehen Vorträge philosophischen, künstlerischen, historischen, aber auch ganz praktischen Inhalts. Sie werden von Referenten aus unseren eigenen Reihen, aus andern Logen oder von geladenen Gästen gehalten. Oft schliesst sich an die Vorträge eine lebhafte Diskussion an.
Unsere Tempelarbeiten sind Anlässe rituellen Charakters. Sie finden statt zur Ehre des Allmächtigen Baumeisters aller Welten. Wie sich der einzelne Freimaurer diese höchste Macht vorstellt und mit welchem Namen er sie bezeichnen will, bleibt ihm überlassen. Die Elemente unserer Rituale - Handlungen und Symbole - sind zum Teil sehr alt. Sie enthalten grundlegende Erkenntnisse über die Struktur der Welt und die Art und Weise, wie sich der Mensch in ihr bewegen soll, aber keine Dogmen. Die Deutung der Symbole bleibt jedem Freimaurer anheimgestellt.
Dem Gespräch untereinander geben wir weiten Raum, sei es in bewusst frei gestalteten Zusammenkünften, vor und nach unseren Konferenzen oder anlässlich der sich an unsere rituellen Arbeiten anschliessenden festlichen Mahlzeiten. Die Freimaurer betrachten sich als Glieder einer weltumspannenden Bruderkette. Unter ihnen kommen - über das brüderliche Verhältnis hinaus - immer wieder individuelle Freundschaften fürs ganze Leben zustande.
Wegen ihrer freiheitlichen Art zu denken waren die Freimaurer und ihre Logen immer wieder Anfeindungen und Verfolgungen von aussen ausgesetzt bis hin zur Unterdrückung in Diktaturen.